Vogel des Jahres 2023 - Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra)

Jedes Jahr wird vom NABU der Wildvogel des Jahres gekürt. Und das ist der Gewinner des Jahres 2023

Vogel des Jahres 2023 – Das Braunkehlchen Saxicola rubetra

 

Jedes Jahr wird vom NABU und seinem bayerischen Partner LBV der „Vogel des Jahres“ gekürt. Mit dieser öffentlichkeitswirksamen Kampagne, die bereits seit 1971 jährlich stattfindet, möchten die Initiatoren die Aufmerksamkeit auf eine bestimme Vogelart lenken, die entweder direkt oder indirekt beispielsweise durch die Gefährdung ihres Lebensraums bedroht ist. Dabei gilt die Wahl des „Vogel des Jahres“ auch gleichzeitig als Vorbild und Wegbereiter für viele weitere ähnliche Aktionen (z.B. Baum des Jahres, Pilz des Jahres, Schmetterling des Jahres), die sich in den Folgejahren etabliert haben. Seit 2020 wird nach einer Vorauswahl, die von Experten des NABU getroffen wird, auch öffentlich die Bevölkerung dazu aufgerufen sich an der Wahl zu beteiligen. So können die Menschen sich im Vorfeld der Wahl intensiver mit den jeweiligen bedrohten Arten auseinandersetzen und wichtige Fakten über die Gründe der Gefährdungslage der einzelnen Kandidaten lernen. In diesem Jahr konnte zwischen folgenden Arten ausgewählt werden:

 

  1. Braunkehlchen Saxicola rubetra
  2. Feldsperling Passer montanus
  3. Neuntöter Lanius collurio
  4. Trauerschnäpper Ficedula hypoleuca
  5. Teichhuhn Gallinula chloropus

 

Auch dieses Jahr war das Interesse der Bevölkerung an der Wahl des Vogels des Jahres wieder sehr hoch, was sich an fast 135.000 Teilnehmern beeindruckend zeigte. Gewonnen hat mit deutlichem Vorsprung und 43 % der Stimmen das Braunkehlchen Saxicola rubetra. Dieser hübsche kleine Piepmatz wurde nach 1987 schon zum zweiten Mal gewählt. Die erneute Wahl unterstreicht nachdrücklich die Schutzbedürftigkeit des Braunkehlchens, dessen Bestände seit Jahrzehnten Europaweit im freien Fall sind. Daher wird es in Deutschland in der Roten Liste der bedrohten Vogelarten auch als „stark gefährdet“ eingestuft. Einer der Hauptgründe für diese Gefährdung ist wie so oft der Rückgang des natürlichen Lebensraums. Das Braunkehlchen ist angewiesen auf blütenreiche, feuchte Wiesen, Brachen und Feldränder in denen es sein Bodennest errichten kann. Diese sind durch die intensive Landwirtschaft allerdings kaum noch vorhanden. Mit der Wahl zum Vogel des Jahres möchte der NABU auf diesen Lebensraumverlust aufmerksam machen, der leider gleichzeitig auch viele andere Tiere betrifft.

Das Braunkehlchen hat seinen Namen von der rotbraun gefärbten Kehle und Brust. Auffällig ist auch das sehr kontrastreiche Gesicht mit dem weißen Überaugenstreif, der insbesondere beim Männchen stark ausgeprägt ist. Weibchen sind insgesamt weniger farbenfroh gezeichnet. Als sogenannte Langstreckenzieher, verbringen Braunkehlchen den Winter über im fernen Afrika. Bei uns ist es daher nur von April bis etwa September zu beobachten. Obwohl ganz Deutschland vom Braunkehlchen besiedelt wird, bestehen die besten Chancen für Beobachtungen im Nordosten der Bundesrepublik. Der aktuelle deutsche Bestand wird auf etwa 20.000 – 35.000 Brutpaare geschätzt. Ein ausreichendes Angebot an Insekten, Spinnen, Kerbtieren sowie Würmern und Schnecken sind für das Braunkehlchen überlebenswichtig. Leider ist dieses Angebot allerdings durch den anhaltenden Einsatz von Herbiziden und Insektiziden in der intensiven Landwirtschaft massiv bedroht.

 

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Autor: Matthias Overmann

Als Ornithologe und Biologe unterstützt Matthias das Team mit seinem Fachwissen und versorgt uns mit den wissenschaftlichen Neuigkeiten rund um die Themen Vogelfütterung und Ornithologie. Ihn treibt insbesondere das dramatische Artensterben an, weshalb er sich schon seit Jahren im Naturschutz engagiert.

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